Denken, Handeln und Fühlen unterliegen nicht nur unserem bewussten Willen, sondern zum Großteil uns unbewussten Motiven und Bedürfnissen. Diese unbewussten Motive und Bedürfnisse stehen oft im Widerspruch zueinander, zum Beispiel können wir einerseits den Wunsch nach Nähe und Bindung haben, andererseits wollen wir aber auch selbständig und autark sein. Solche Konflikte sind menschlich und gehören zu einer gesunden Entwicklung dazu. Manchmal jedoch scheint ein solcher Konflikt nicht lösbar, vielleicht weil er mit sehr schmerzlichen oder ängstigenden Gefühlen verbunden ist. Dann wird er verdrängt, ins Unbewusste verschoben, von wo aus er aber weiterhin unsere Gefühle und unser Handeln und auch die Beziehungen zu anderen Menschen beeinflusst.

Dieses Verständnis des Mensch-Seins macht sich die Tiefenpsychologie zunutze, was bedeutet, dass im Rahmen einer Psychotherapie nicht nur die sichtbaren Symptome bearbeitet werden, sondern vor allem die zugrunde liegenden inneren unbewussten Konflikte.

Symptome werden hierbei als Botschafter verstanden, als Lösungsversuche der Seele, diese Konflikte besser erträglich zu machen. Solche Symptome können (neben zahlreichen anderen) zum Beispiel sein:

  • Anhaltendes Krankheitsgefühl und/oder Krankheitssymptome ohne organische Ursachen
  • Ängste, die so belastend oder einschränkend sind, dass Situationen gemieden werden (Schule, Prüfungen, Kontakt mit Menschen, bestimmte Orte)
  • Plagende Gefühle und Gedanken, über welche man mit anderen nicht zu sprechen wagt (zum Beispiel Scham- und Schuldgefühle, Rachegedanken und Hassgefühle, Unzulänglichkeitsgefühle…)
  • Gefühle von Antriebslosigkeit, Lust- und Freudlosigkeit, Erschöpfung
  • Andauernde Überforderungsgefühle
  • Gefühle von Traurigkeit, Einsamkeit, Niedergeschlagenheit
  • Belastende äußere Situationen wie Krankheit, Tod, Scheidung/Trennung der Eltern, Unfall, schwierige Beziehungen
  • Selbstmordgedanken
  • Kontakt- bzw. Beziehungsschwierigkeiten mit Gleichaltrigen, Eltern, Lehrer, Freunden, in der Schule und/oder Zuhause
  • Herzrasen, Panik, Angst zu sterben
  • Das Gefühl, etwas tun oder denken zu müssen, obwohl man dies nicht möchte
  • Angst vor dem Treffen von Entscheidungen, Selbstunsicherheit, Selbstzweifel
  • Geringes Selbstwertgefühl
  • Traurige, wütende Reaktionen oder Rückzugsverhalten

Ziel der Behandlung ist es, sich über die im Inneren wirksamen Konflikte bewusst zu werden und dadurch neue und gesündere Lösungswege zu finden.